Was die Sage berichtet.....

 

"Gegen Ende des 18. Jahrhunderts saß im Dörfchen Eilsen eine einsame Witwe oftmals traurig und seufzte tief, wenn sie ihr Strickzeug weglegte und die kleine Brille von der Nase nahm. Sie litt seit manchem Jahr an der Gicht, welche sie sich bei der Arbeit in der Erntezeit zugezogen hatte. Nichts half, auch keine guten Ratschläge.

Eines Morgens war sie fröhlicher als sonst, sie habe einen schönen Traum gehabt: Ich lag und schlief, und da kam der Engel des Herrn zu mir und sagte: "Deine Gebete und Seufzer sind vor den Thron Deines Gottes gekommen, er sendet mich zu Dir. Nimm von dem Wasser dort hinter der Wiese, das Du von Deinem Fenster aus sehen kannst, so sollst Du gesund werden, und Deine Schmerzen sollen sich verlieren."

Hinter der Wiese aber war ein stinkender Sumpf, in dem die Schweine in den heißen Tagen sich gerne badeten. Doch die Bauersfrau zweifelte nicht, dass ihr auch dieses unansehnliche Wasser mit der Hilfe des Herrn zum Segen werden könne. Aber Überwindung kostete es sie. Denn das Wasser roch gar schlimm, dass den Leuten im Hause der ganze Appetit vergangen wäre, wenn die dampfende große Essschale vor das geöffnete Fenster gesetzt würde, um sich abzukühlen. Und dann kam noch gar der Wind von der Wiese her und trieb ein gut Teil mehr von den übelriechenden Dünsten jenes Sumpfes durchs Fenster in die Stube, dann war es vollends nicht auszuhalten.

Woher dies Wasser den üblen Odem bekommen hatte, wussten selbst die ältesten Leute im Dorf nicht zu sagen. Der alte Vater hatte aber dazu gesagt, aus der Kriegszeit stamme das noch her, dort müsse man wohl die alten Pferde begraben haben!

Und unsere Witwe meinte nun, dass sie sich über dem Wasser "been" wolle, also mehr ein Dampfbad als ein teilweises Baden. Und auch sie benutzte einen glühend gemachten Stein, um das Wasser zu erhitzen und um Dämpfe zu erzeugen. Sie wiederholte diese Prozedur öfters, und es ging ihr von Mal zu Mal besser, die Schmerzen schwanden, sie wurde gesund. Auch ihrem Sohne wurde geholfen, und ein weiterer ließ sich gleich in einer Waschkufe ein richtiges Bad anrichten. Das Ein- und Aussteigen wurde ihm lästig, aber auch er wurde gesund.

Und das hörte auch die edle Fürstin Juliane, die dadurch angeregt wurde, das Wasser untersuchen zu lassen."

Nun, das ist eine Anekdote, aber Dr. Schmidt hatte damals den heutigen Tuffsteinbrunnen, die Julianenquelle und den Georgsbrunnen gefunden. Er stellte fest, dass die schmierige Haut auf den Blättern und Steinen ausgefallener Schwefel war. Er untersuchte auch den Wasserrückstand, analysierte ihn grob mit 21 Teilen Kalkerde, 36 Teilen Mittelsalze und 5 Teilen Schwefel.

Quelle: Bad Eilsen - Ein Spaziergang durch zwei Jahrhunderte von Horst Merckens